28. Mai bis 23. Juli 2023
Wir freuen uns sehr, mit dieser Ausstellung ein wichtiges Thema unserer Dauerausstellung zu vertiefen und auch – neben den Leihgaben – eigene Objekte aus unserem Sammlungsbestand zu präsentieren.
(Museumsleiterin Dr. Anja Schöne)
(lwl). Nichts ist so sicher wie der Tod. Insofern betrifft das Thema „Abschied nehmen – Sterben, Tod und Trauer“ alle von uns einmal ganz persönlich. Eine Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit diesem Titel blickt auf historische und aktuelle Aspekte des Umgangs mit dem Lebensende.
„Schon der Ausstellungstitel löst viele persönliche Assoziationen aus. Wir denken an persönliche Verluste, lange Trauerphasen oder an liebe Menschen, deren Sterben bevorsteht“, so Ausstellungskuratorin Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt für Westfalen. „Viele Menschen reagieren mit Abwehr auf das Thema. Tod und Sterben gehören aber zum Leben dazu und sind Teil unserer Kultur. Vielfältige Rituale können uns in solchen schweren Phasen Halt und Trost geben.“ Doch die Sterbekultur mit Totenglocke und Sterberitualen wie vor 200 Jahren gebe es schon lange nicht mehr, so Burhenne weiter.
Die Ausstellung widmet sich den Fragen: Wie gingen die Menschen früher mit dem Sterben um? Welchen Stellenwert hat es heute in einer säkularisierten und weltanschaulich differenzierten Gesellschaft? In acht Kapitel behandelt die Schau unterschiedliche Aspekte der Trauerkultur wie die Jenseitsvorstellungen, die Vorsorge und die Verfügungen für den Todesfall. Darüber hinaus beschäftigt sich die Ausstellung mit der Totenfürsorge, der Hospizbewegung und der Sterbehilfe. Gezeigt werden Versehgarnituren und Salbgefäße, die bei der Krankenölung durch den Priester eingesetzt werden. Beim letzten Abschiednehmen geht es unter anderem um den Beerdigungskaffee und die Trauerkleidung. Totenzettel und Kondolenzpost aus unterschiedlichen Jahrhunderten dokumentieren die Tradition des Abschiednehmens. Zwei Kapitel beschreiben den Wandel der Friedhöfe vom Gottesacker zur Parkanlage sowie zu den alternativen Bestattungsformen beispielsweise in den Friedwäldern. Stellvertretend für den Wandel stehen ein gusseisernes Grabkreuz aus der Zeit um 1900 sowie gestaltete Urnen aus abbaubaren Materialien.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Erinnerung an die Toten anhand von Gedenktagen, Post-mortem-Fotografien und dem Gedenken an gefallenen Soldaten. Zu sehen sind Haarbilder, die als sogenannte Zimmerdenkmale ein wichtiges Zeugnis des Gedenkens an liebe verstorbene Angehörige waren. Dabei wurden aus den Haaren der Verstorbenen oft Blumenmotive geformt. Im letzten Kapitel geht es sowohl um die Bestattungsinstitute als auch um andere Berufe, die rund um den Tod angesiedelt sind. Isabelle Christiani vom LWL-Museumsamt führte ein Interview mit einer Sterbeamme aus Arnsberg, das in einer Videostation zu sehen ist.
Ein Katalog, der für 14 Euro erhältlich ist, vertieft und erweitert die Themenbereiche und beschreibt die Ausstellungsobjekte. Darüber hinaus hat die LWL-Museumspädagogin Sophie Reinlaßöder ein Begleitprogramm für Erwachsene und Schulklassen sowie für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt, welches auch im Museum Relígio angeboten wird.