Noch bis zum 29. August 2021 haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit die Sonderausstellung „Geld und Glaube“ im RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte zu besichtigen.
Erstmals präsentiert, diskutiert und hinterfragt diese Ausstellung Aspekte und Zusammenhänge von Geld und Glauben. Im Mittelpunkt stehen Judentum, Christentum und Islam. Doch die Ausstellung befasst sich nicht nur mit Geld, es wurde auch welches für die Umsetzung des Begleitbandes und die Ausleihe wertvoller Exponate benötigt. Erfreulicherweise wurde die Ausstellung durch die Sparkasse Münsterland Ost und die Kulturstiftung der Provinzial-Versicherung gefördert.
Der Begleitband zur Ausstellung ist für 14,90 € sowohl im Buchhandel als auch im Museumsshop erhältlich.
Zu Beginn sind die Besucherinnern und Besucher selbst gefragt, ihr persönliches Verhältnis zu Geld und Glauben zu hinterfragen: Sie erhalten zu Beginn des Rundgangs vier Münzen und können dann zwischen verschiedenen weltlichen, religiösen und sozialen Themen und Aspekten wählen: Wofür setzen Sie Ihre Münzen ein?
In fünf weiteren Ausstellungsbereichen können die Gäste dann die Zusammenhänge von Geld und Glauben entdecken:
Bereits in den Heiligen Schriften lassen sich Gebote und Verbote zum Thema Geld finden: Dort spielt nicht nur Wohltätigkeit eine Rolle, sondern auch Regeln zum Zinsverbot. Gemeinsamkeiten der religiösen Schriften sowie Anleitungen für Gläubige zum Umgang mit Geld werden beispielhaft gezeigt. Besondere Objekte sind eine Koranausgabe, die vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, und eine Torarolle aus der jüdischen Gemeinde Osnabrück. Neben Glaubenslehren wirft die Ausstellung auch einen Blick auf Glaubenspraktiken, die mit Geld verbunden sind: Die sonntägliche Spende in der Kirche wird ebenso präsentiert wie Rituale zu Festen und Feiern. Zu sehen sind hier u. a. ungewöhnliche und spannende Spendenkassen, z. B. in Form einer Kirche mit integriertem Zigarrenabschneider.
Sowohl der berühmte Glückspfennig, als auch Illustrationen von den Märchen „Die Sterntaler“ und „Hans im Glück“ zeugen vom Umgang mit Geld in volkstümlichen Legenden, Sagen und Märchen. Die ausgestellte Grafik vom Geldteufel ist neben der Installation eines Wunschbrunnens ein weiteres Beispiel von vielen, welches diese Allgegenwertigkeit zeigt.
Bei einer Ausstellung mit dem Titel „Geld und Glaube“ ist es unerlässlich, auch der materiellen Form des Geldes eine eigene Abteilung zu widmen. Im Bereich „Münzgeld und Glaube“ wird die enge historische Verbindung der beiden Bereiche anhand der bildlich-religiösen Motive auf Münzen oder Geldscheinen verdeutlicht. Bereits in der griechischen oder römischen Antike werden Götterdarstellungen auf Münzen geprägt. Hier ist der sogenannte Pesttaler und Madonnentaler zu sehen. Der Pesttaler, der mit einem Henkel versehen ist, konnte um den Hals getragen werden, vom Madonnentaler hat man zum Teil sogar Silber abgerieben und zu sich genommen, um die schützende Wirkung zu erhalten Heute nehmen z. B. Sonderprägungen von Münzen Bezug auf religiöse Bauwerke.
Und auch bei Jenseitsvorstellungen hört der Gedanke an Geld und Reichtum nicht auf. Münzen als Grabbeigaben stehen in Kontrast zum letzten Hemd, welches bekanntermaßen keine Taschen hat.
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit vielen Führungen, die Pandemie bedingt in kleinen Gruppen stattfinden.
Termine für öffentliche Führungen:
Samstag, 19. Juni 11:30 Uhr
Sonntag, 20. Juni 15:00 Uhr
Mittwoch, 30. Juni 17:00 Uhr
Sonntag, 4. Juli 15:00 Uhr
Mittwoch, 14. Juli 17:00 Uhr
Samstag, 17. Juli 11:30 Uhr
Sonntag, 18. Juli 15:00 Uhr
Mittwoch, 28. Juli 17:00 Uhr
Samstag, 31. Juli 11:30 Uhr
Sonntag, 1. August 15:00 Uhr
Mittwoch, 11. August 17:00 Uhr
Samstag, 14. August 11:30 Uhr
Sonntag, 15. August 15:00 Uhr
Mittwoch, 25. August 17:00 Uhr
Samstag, 28. August 11:30 Uhr
Sonntag, 29. August 15:00 Uhr
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, ein Testnachweis ist nicht notwendig. Eine verbindliche Anmeldung bis spätestens einen Tag vorher ist unter 02504-93120 oder museum@telgte.de erforderlich.
Am Wochenende ist eine Anmeldung nur telefonisch möglich.
Die Kosten belaufen sich auf den Museumseintritt plus 2,50 Euro für die Führung.