Am 10. September wurde die Alte Synagoge Telgte der Öffentlichkeit übergeben.
Schon im 16. Jahrhundert siedelten sich in Telgte Juden an. Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nutzen sie einen kleinen Speicher, der heute als Alte Synagoge bezeichnet wird, für den Gottesdienst. Für die Umnutzung des Gebäudes sprachen die Eigentumsverhältnisse, denn ringsum befanden sich mehrere Häuser in jüdischem Besitz. Auch die versteckte Lage war notwendig, da der Gottesdienst nach den Bestimmungen der fürstbischöflichen Judenordnung von 1662 nur im Verborgenen stattfinden durfte. Die notwendigen baulichen Veränderungen nahm man mit einfachsten Mitteln vor: Das Gebäude wurde in der bestehenden Konstruktionsform um etwa drei Meter verlängert und verfügte nun über eine Grundfläche von ca. 38 m²; die Zwischendecke wurde entfernt, der neu geschaffene Gebetsraum erhielt ein flaches hölzernes Tonnengewölbe und eine Frauenempore mit separatem Eingang. Der Toraschrein fand in einer nach außen gestülpten Nische Platz, das Lesepult (Bima) stand im Zentrum des durch vier große Fenster belichteten und mit einer einheitlichen Farbfassung versehen Raumes. Heute ist dieser in seinen wesentlichen Bestandteilen überlieferte Bau die älteste im Inneren noch räumlich erfahrbare Synagoge Westfalens.
Das Museum Relígio erarbeitet nun zusammen mit der LWL-Denkmalpflege, dem Verein Erinnerung und Mahnung, der Stadt Telgte, der jüdischen Gemeinde Münster und der Arbeitsstelle Forschungstransfer der Universität Münster ein Nutzungskonzept, welches aus zahlreichen Einzelmaßnahmen besteht. Als erste Maßnahme wurde ein Informationsflyer gedruckt, der als PDF hier verfügbar ist. https://museum-telgte.de/wp-content/uploads/2023/09/Faltblatt-Alte-Synagoge.pdf
Foto: LWL-DLBW – Niggemann