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Auf einem Tisch sind Objekte zu den Religionen der Welt vereint.

Der Tisch der Religionen

Religion heute: Wie erleben wir sie, hier in Deutschland, hier in Westfalen? Vielgestaltig ist unsere Glaubenslandschaft, das zeigt ein Blick auf den „Tisch der Religionen“.Oft sind uns die religiösen Zeichen und Symbole vertraut, manchmal sind sie fremdartig und fern. Wohl jeder kennt das Kreuz als Sinnbild des Christentums, das die westliche Welt Kultur seit zwei Jahrtausenden prägt, den vielarmigen Leuchter – die Menora – aus dem Judentum, die Moschee für den Islam.

Judentum, Christentum und Islam haben alle drei Abraham als Stammvater. Man nennt sie daher abrahamitische Religionen. Sie sind in der Mitte des Tisches vertreten. Zu sehen sind eine jüdische Menora aus dem Sauerland, ein Andachtsbild aus dem Münsterland sowie ein Modell der Zentralmoschee in Köln Ehrenfeld.

Auch fernöstliche Religionen sind in unserem Alltag präsent, besonders durch die Figur Buddhas, der jedoch häufig eher dekorativ in Haus und Garten steht. Die Übergänge sind oft fließend, wie auch in anderen Bereichen der modernen Spiritualität, deren Spektrum vom esoterischen Engelkult bis zu Ersatzreligionen wie dem Fußball reicht.

Die Frage danach, was Glaube und Religion heute bedeuten, ist gesellschaftlich hochaktuell und mitunter brisant – gerade, weil eine solche Vielfalt herrscht. Wir haben daher Menschen verschiedener Nationalitäten, Religionen und Konfessionen gefragt, wie sie ihren Glauben leben. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und schauen Sie sich an den Monitoren an, was eine Protestantin aus Minden-Ravensberg, eine Muslimin aus Paderborn oder eine Jüdin aus Münster erzählen.

Das Wissen um das, was anderen heilig ist, kann Respekt und Toleranz fördern. Schließlich haben alle Religionen das gleiche Anliegen: Sie wollen Antwort geben auf die zentralen Fragen, die wir uns stellen: Warum bin ich? Wohin gehe ich nach dem Tod?

Daran erinnern auch die Zitate hier an der Wand: Sie stammen aus einer Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1965, in der die katholische Kirche für den verstärkten Dialog mit anderen Religionen eintritt. In diesem Sinne gab Josef Kardinal Ratzinger auf die Frage "Wie viele Wege gibt es zu Gott?" einmal die Antwort: "So viele, wie es Menschen gibt."

Wenn Sie sich hier umgesehen haben, gehen Sie bitte in das 1. Obergeschoss und dort nach rechts. Unsere nächste Station ist das achteckige Taufbecken.

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Taufbecken, Bielefeld, um 1900, Leihgabe: Dietrich-Bonhoeffer Kirchengemeinde, Bielefeld; Taufkleider, Münsterland, 20. Jahrhundert, Leihgabe: Mühlenhof und Privatbesitz.

Die Taufe und Wasser in den Religionen

Wir werden geboren, wir leben, wir lieben, wir sterben. Darin sind wir Menschen uns alle gleich, welcher Kultur und Religion wir auch angehören. Unterschiedlich sind aber die Rituale, mit denen wir die Übergänge von einem in den anderen Lebensabschnitt feiern.

Zu einem der wichtigsten Rituale im Christentum gehört die Taufe. Dieses Taufbecken stammt aus der Zeit um 1900 und stand ursprünglich in einer Kirche in Bielefeld. Viele Male hatten sich dort stolze Eltern und Paten um das Becken versammelt, um ihr Kind über die Taufschale zu halten. Mit einem festen Ritual, das vor der versammelten Gemeinde erfolgt, wird das Kind in die Kirche aufgenommen, in die Gemeinschaft der Christen: Der Pfarrer gießt Wasser über den Kopf des Kindes, segnet es und tauft es im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Diese Grundelemente sind im katholischen und evangelischen Taufritus gleich. Es soll deutlich werden: Gott ist für den Täufling da. Das Wasser symbolisiert, dass er durch die Vergebung Gottes von seinen Sünden reingewaschen wird. Nun kann etwas Neues beginnen, in diesem Fall das Leben als Christ.

Auch in vielen anderen Religionen steht Wasser für innere Reinheit und Neubeginn. Im Judentum gibt es die Mikwe, das rituelle Tauchbad. Dort reinigen sich die Juden, indem sie komplett untertauchen – zum Beispiel vor hohen Feiertagen, aber auch, wenn sie "unrein" sind, etwa nach der Berührung eines Toten oder, bei Frauen, nach einer Geburt oder der Monatsblutung.

Muslime waschen sich vor jedem Gebet, also fünf Mal am Tag. Nach bestimmten Regeln werden Gesicht, Hände, Arme und Füße gereinigt. Bei jeder Moschee gibt es Wasserbecken für diese rituelle Reinigung.
Im Christentum werden meistens Säuglinge getauft. Zur Taufe legt man dem Kind ein Taufkleid an. Beispiele sehen Sie in den hohen Vitrinen. Besonders interessant ist das rechte aus dem Jahr 1948: Auf dem Saum sind die Namen aller Kinder eingestickt, die das Kleidchen getragen haben. Das strahlende Weiß eines Taufkleides spiegelt die Reinheit des neuen Christen wider.

Auch an der nächsten Station geht es um die Taufe, allerdings um ein skurriles Hilfsmittel, das mit ihr zusammenhing: Eine Spritze. Sie finden Sie links neben den Taufkleidern.

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Taufspritze/Klistierspritze, Deutschland, um 1900, Leihgabe: Westfälische-Wilhelms Universität Münster - Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin.

Taufspritze

Taufspritze

Dieses eigentümliche Utensil erzählt davon, dass eine Taufe früher nicht immer ein glücklicher Moment im Leben einer Familie war. Es ist eine sogenannte Taufspritze, ein mit geweihtem Wasser gefülltes Instrument, das seit dem Mittelalter zur Grundausstattung jeder Hebamme gehörte. Die Taufspritze kam zum Einsatz, wenn sich bei einer Geburt abzeichnete, dass das Kind stirbt, bevor es den Mutterleib verlässt. Man führte dann den gebogenen Teil in den Unterleib der Schwangeren ein und taufte das Kind mit dem Weihwasser im Bauch der Mutter. Wenn kein Pfarrer zur Stelle war – wie häufig der Fall –, übernahm das die Hebamme: Dazu war sie von Seiten der katholischen Kirche sogar verpflichtet.

Wir fragen uns heute, warum man der armen Frau, die gerade ihr Kind verliert, diese Prozedur auch noch antun musste. Die Frau sah das allerdings anders: Sie war froh, dass ihr Kind getauft und damit von der Erbsünde reingewaschen wurde. Denn sonst kam das Kind nicht in den Himmel. Die ungetauften Kinder, so glaubte man, mussten auf ewig im Limbus infantum ausharren, einem Ort zwischen Himmel und Hölle. Diese Vorstellung hat die katholische Kirche erst im Jahr 2007 abgeschafft. Taufspritzen gab es da allerdings schon lange nicht mehr, denn das Risiko, dass Frauen sich bei der Nottaufe mit Keimen infizieren, ist immens – und hat viele das Leben gekostet.

An der Taufspritze wird die Angst der Christen spürbar, nach dem Tod nicht bei Gott sein zu können. Auch Muslime kennen diese Sorge. Wie Christen glauben auch sie an das Jüngste Gericht und die Auferstehung der Toten. Im Koran werden die Gläubigen häufig gemahnt, sich zu Gott hinzuwenden, um von ihm gerettet zu werden. Und es gibt zahlreiche Warnungen vor den Konsequenzen, falls man sich von Gott abwendet.

Ein weiteres wichtiges Ritual in der Kindheit ist die Beschneidung. An der nächsten Station erfahren Sie, warum sie in allen drei abrahamitischen Religionen von Bedeutung ist. Gehen Sie nun bitte zu den beiden Bildern an der gegenüberliegenden Wand.

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Beschneidung Jesu im Tempel, Süddeutschland, 18. Jahrhundert; Die Beschneidung Christi, von Martin Schoen (gest. um 1486), geätzt von J.(ohann) C.(onrad) Krüger, Deutschland, Anfang 18. Jahrhundert

Beschneidung in Judentum und Islam

Diese beiden Bilder zeigen die Beschneidung Jesu. Da Jesus Jude war, wurde auch er beschnitten. In der christlichen Kunst ist die Darstellung seiner Beschneidung häufig zu finden.

Die Beschneidung ist eines der wichtigsten Gebote des Judentums und besteht seit den Anfängen der jüdischen Religion. Abraham, der Stammvater der Juden, soll von Gott die Weisung erhalten haben, dass jeder jüdische Junge am achten Tag nach seiner Geburt beschnitten werden muss. So gilt es bis heute. Auf den Bildern sieht man auch den Mohel – im Judentum ein Spezialist, der bei den jüdischen Jungen die Beschneidung durchführt, also die Entfernung der Vorhaut. Mit diesem Ritual, der Brit Mila, wird ein Junge in die Glaubensgemeinschaft der Juden aufgenommen. Außerdem erhält das Kind während der Zeremonie seinen Namen. Für jüdische Mädchen gibt es übrigens kein vergleichbares Ritual. Sie erhalten ihren Namen im Gottesdienst.

Nicht nur für Juden, auch für Muslime ist die Beschneidung ein Zeichen für ihren Bund mit Gott. Sie steht nicht im Koran, ist aber eine Empfehlung des Propheten Muhammad, weshalb die meisten männlichen Muslime beschnitten sind. Dabei kommt meist die ganze Familie zusammen und feiert.

Von den Riten in der Kindheit kommen wir an der nächsten Station zur zentralen Feier im Christentum: der Eucharistie oder dem Abendmahl. Gehen Sie dazu bitte durch den Torbogen in den nächsten Ausstellungsbereich zu der schmalen hohen Vitrine in der Mitte.

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Abendmahlskanne, Kelch und Hostienteller aus dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kreuztal, 1976

Heilige Gefäße im Gottesdienst

Heilige Gefäße im Gottesdienst

Was hier so funkelt und glänzt, sind Vasa sacra, heilige Gefäße. Man verwendet sie im Gottesdienst bei der zentralen Feier des Christentums, die meist sonntags stattfindet. Sie wird im Katholischen Eucharistie oder Heilige Messe genannt. Das Wort "Eucharistie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Danksagung". Im Evangelischen sagt man Abendmahl. Die Feier erinnert an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern am Abend, bevor er gekreuzigt wurde. Er teilte Brot und Wein mit ihnen und sagte: "Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut." und "Tut dies zu meinem Gedächtnis." So überliefert es das Neue Testament. Jesus hat seine Jünger – und damit alle nachfolgenden Christen – also selbst aufgefordert, diesen Ritus zu feiern. Daher spielt die Eucharistie so eine zentrale Rolle in der katholischen Kirche genauso wie in der evangelischen.

Katholische Kinder nehmen bei ihrer Erstkommunion ungefähr im Alter von neun Jahren zum ersten Mal an der Eucharistie teil. In der evangelischen Kirche finden Konfirmationen, bei denen das erste Abendmahl gefeiert wird, meistens im Jugendalter statt.

Vergleichbar in der Bedeutung ist die Eucharistie mit dem Schabbat im Judentum, dessen Feier am Freitagabend zu Hause mit dem Schabbatsegen und einem Festmahl beginnt. Am Samstagmorgen in der Synagoge stehen die Toralesungen und eine festliche Tora-Prozession im Mittelpunkt.

Eine ähnlich zentrale Bedeutung hat das fünfmalige tägliche Gebet im Islam. Dieses kann zwar im Unterschied zur Eucharistie und zum Schabbat allein verrichtet werden. Es gibt aber auch das gemeinsame Freitagsgebet in der Moschee und die Vorstellung, dass die Gemeinschaft der Muslime, die Umma, durch die Zeitverschiebung rund um die Uhr zu Gott betet.

Kommunionkindern, die in der katholischen Kirche zum ersten Mal an der Eucharistie teilnehmen, schenkt man traditionell einen Rosenkranz. Um diesen geht es an der nächsten Station, hier rechts an der Wand.

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Rosenkranz, Kommuniongeschenk, Münsterland, Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Rosenkranz und weitere Gebetsketten

Der Rosenkranz und weitere Gebetsketten

59 weiße Perlen, aufgereiht an einer feinen Kette und am Ende mit einem Kreuz versehen. Als Rosenkranz bezeichnet man sowohl die Gebetskette als auch die dazu gesprochenen Gebete, die zu Ehren von Maria, der Mutter Jesu, gebetet werden. Abwechselnd sind das: das christliche Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und das Ave Maria. Die Kette mit den unterschiedlich großen Perlen dient dazu, die richtige Reihenfolge der Gebete einzuhalten. Mit den Fingern geht man nach jedem Gebet immer eine Perle weiter.

Seinen Namen bekam der Rosenkranz durch einen mittelalterlichen Brauch. Einer Marienfigur wurde damals ein Kranz aus echten Rosen um den Kopf gelegt. Jede Rose wurde mit einem Gebet verbunden. Später ist daraus ein Kranz aus Perlen geworden.

Gebetsketten finden sich auch in anderen Religionen, wie dem Hinduismus und Buddhismus. Im Islam gibt es eine Gebetskette, an der sich Muslime an meist 33 Perlen entlangtasten. Sie wird für Bittgebete oder auch Lobpreisungen verwendet. Außerdem kann ein Betender damit in drei Runden die 99 Namen Gottes aufzählen, ohne einen Namen zu vergessen.

An unserer nächsten Station geht es um ein weiteres wichtiges Fest im Leben: die Hochzeit. Bitte gehen Sie nun durch den nächsten Torbogen zu den drei Hauben in der mittleren Vitrine.

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Goldhauben, Abendmahl- und Hochzeitshaube, Osnabrücker Land, um 1900

Von Hauben und anderen Kopfbedeckungen

Von Hauben und anderen Kopfbedeckungen

"Sie ist unter die Haube gekommen!" Das hört man heute noch, wenn eine Frau geheiratet hat. Was sich hinter dieser Redensart verbirgt, sehen Sie hier: Die drei Hauben stammen aus den Jahren um 1900, einer Zeit, als es zumindest auf dem Land noch Brauch war, dass eine Frau züchtig ihr Haupt bedeckte.

Das Zeigen der Haare der Frau gilt auch heute noch in vielen Kulturen und Religionen als zu intim. Vertraut ist das Kopftuch, das viele Musliminnen in der Öffentlichkeit tragen. Sie beziehen sich dabei unter anderem auf eine Aufforderung im Koran, in der Öffentlichkeit ihren Schmuck nicht zu zeigen und ihren Ausschnitt zu bedecken. Diese Koranstelle wird von vielen Musliminnen so verstanden, dass der Körper und auch die Haare bedeckt werden sollen, um Zurückhaltung zu signalisieren.

Welche Art Kopftuch eine Frau trägt, hängt meist von ihrer kulturellen Herkunft ab. An ihrer Kleidung lässt sich also noch mehr erkennen als ihre Auslegung des Korans.

Eine Haube zeigte nicht nur den Stand einer Frau an, sondern auch ihre Konfession. Die Goldhaube mit den dunklen Bändern gehörte einer katholischen Frau, die andere einer evangelischen.

Die mittlere Haube, ganz in Weiß und sehr schlicht im Dekor, signalisiert: Die Trägerin ist unverheiratet! Dagegen war beim Anblick eines reich mit Gold verzierten Exemplars klar: Diese Frau ist bereits vergeben, "unter der Haube" also.

Auch orthodoxe Jüdinnen geben noch heute durch ihre Kopfbedeckung zu erkennen, dass sie verheiratet sind und den Gesetzen der Tora folgen. Sie zeigen nach der Hochzeit ihre Haare nicht mehr in der Öffentlichkeit. Dazu tragen sie nicht unbedingt ein Kopftuch, beliebt sind auch Perücken.

Die Farbe Weiß gilt übrigens nicht nur im Christentum als Farbe der Reinheit, sodass Sie weiße Brautkleider auch bei jüdischen und muslimischen Hochzeiten finden können. Umso bemerkenswerter scheint das westfälische Brautkleid in schwarz, das Sie hier an der Wand sehen.

Mit der nächsten Station gelangen wir zum Ende des Lebens. Es geht um ein ganz besonderes Kreuz. Sie finden es in der Mitte des nächsten Ausstellungsbereichs.

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Kruzifix für die Totenrast, Münsterland, um 1675, Leihgabe: LWL Museum für Kunst und Kultur

Tod und Bestattung

Tod und Bestattung

Der tote Christus am Kreuz. Es ist ein zentrales Thema der christlichen Kunst, das wir hier sehen. Und doch ist dieses Kruzifix etwas Besonderes. Die Enden des Querbalkens knicken nach hinten ab: So passt sich das Kreuz genau der Form eines Sarges an, wie die Rekonstruktion zeigt.

Das Kruzifix sollte aber nicht dauerhaft auf einem Sarg befestigt werden, sondern kam immer wieder zum Einsatz. Das belegen die Holzschilde an den Seiten, die Szenen aus der Passion Christi tragen. Auf zwei von ihnen sind Zunftzeichen angebracht, also Symbole von Handwerkervereinigungen: Einmal ist es eine Brezel für die Bäckerzunft; und einmal zwei gekreuzte Äxte für die Zunft der Fleischhauer. Vermutlich stammten diese Zünfte aus Telgte. Jedes Mal, wenn eines ihrer Mitglieder starb, schmückte man den Sarg des Verstorbenen mit dem Kruzifix und den Schilden.

Die Zünfte sorgten seit dem Mittelalter dafür, dass ihre Mitglieder eine würdevolle Bestattung erhielten. Nach der Beerdigung wurde beides wieder abgenommen und in einer eigens angefertigten Kiste verstaut – bis zum nächsten Todesfall. Dass sich das Kruzifix und die Schilde samt der Kiste bis heute erhalten haben, ist ein seltener Glücksfall.

Vergleicht man das christliche Ritual der Bestattung mit jüdischen und islamischen Ritualen, fallen Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam auf. In beiden Religionen wird der Leichnam gewaschen und in ein weißes Leinenhemd gekleidet. Dies gehört zu den religiösen Ritualen. Der Tote muss innerhalb eines Tages beerdigt werden. Nach jüdischer Vorstellung kann die Seele den Körper erst dann verlassen. Im Islam wird der Verstorbene wie ein Betender, nach Mekka ausgerichtet.

Und was geschieht mit den Menschen nach dem Tod? Darum geht es im nächsten Ausstellungsbereich.

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Der letzte Weg

Der letzte Weg

Der Raum, den Sie nun betreten haben, thematisiert den letzten Übergang des Menschen: vom Diesseits ins Jenseits. Was uns dort erwartet, wissen wir nicht. Die großen Weltreligionen geben den Menschen Hoffnung darauf, dass der Tod kein endgültiges Sterben ist. Christlich wird dieses Jenseits traditionell Himmel genannt. Der verstorbene Christ erhofft nach seinem Tod die Auferstehung als Sein bei Gott. Doch zuvor muss er sich dem Jüngsten Gericht stellen, in dem Jesus Christus als Richter erwartet wird.

Ähnlich klar spricht der Koran von der Auferstehung und dem Paradies und vor der Verantwortung der Gläubigen vor Gott im letzten Gericht.

Im Judentum ist die Frage, wie es nach dem Tod weitergeht, nicht so einfach zu beantworten. In einem der wichtigsten jüdischen Gebete, dem Achtzehnbittengebet, heißt es, dass Gott Tote wieder lebendig macht. Doch wo, wann und wie dies geschehen soll, wird unter Juden sehr unterschiedlich beschrieben.

An unserer nächsten Station geht es um Fürbitten für Verstorbene: bei dem Gemälde mit den 14 Nothelfern.

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Vierzehn Nothelfer, Westfalen, 19. Jahrhundert

Vierzehn Nothelfer und Fürbitten

Vierzehn Nothelfer und Fürbitten

Hier sehen wir gleich 14 Heilige. Heilige sind nach katholischer Vorstellung Menschen, die vorbildlich ihren Glauben gelebt haben und dafür womöglich sogar gestorben sind. Ihnen werden häufig Wundertaten nachgesagt. Die sogenannten 14 Nothelfer sind Heilige, die bei Gott Fürsprache halten. Wenn Menschen für Verstorbene bitten oder selbst in Not sind, können sie im Gebet um deren Mithilfe bitten, weil diese Heiligen Gott besonders nahestehen. In der katholischen Kirche gibt es diese Tradition seit dem Mittelalter. Unser Gemälde der 14 Nothelfer ist aus dem 19. Jahrhundert und zeigt drei weibliche und elf männliche Heilige: den heiligen Georg unten rechts zum Beispiel, erkennbar als Drachentöter, wie ihn eine Legende darstellt. Er gilt als Helfer in Kriegsgefahren.

Während der Reformation und der folgenden Spaltung der christlichen Kirche im 16. Jahrhundert wurde die Heiligenverehrung von Luther kritisiert, weil das Heil allein durch Christus vermittelt werde und allein Gott Ehre gebühre. Evangelische Christen lehnen seither die Heiligenverehrung ab.

Eine ähnliche Konstellation gibt es im Islam. Während im schiitischen Islam und in der Volksfrömmigkeit Heilige verehrt werden, wird dies von sunnitischen Kreisen mit der Begründung der Einheit und Einzigkeit Gottes abgelehnt. Anders sieht es allerdings aus, wenn es um die Fürsprache beim Jüngsten Gericht geht. Im Koran ist von einer "Fürsprache mit der Erlaubnis Gottes" die Rede. Traditionell steht Muhammad im Mittelpunkt, der schon zu Lebzeiten Fürbitten für Verstorbene gehalten haben soll. Diese Aufgabe kommt auch den Engeln zu. Im schiitischen Islam können ebenso die zwölf Imame Fürsprache für die Menschen einlegen. Darüber hinaus werden von vielen Muslimen auch andere Propheten und Märtyrer um Fürbitte gebeten.

Mit diesem Bild schließen wir den ersten Teil unserer Führung zu den Riten des Übergangs ab. Bitte gehen Sie nun ins 2. Obergeschoss. Dort geht es um religiöse Feste. Wir beginnen im Ausstellungsbereich ganz rechts.

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Die Heiligen Drei Könige, Figuren aus der Krippe der früheren Jesuitenkirche St. Petri in Münster, Westfalen, um 1820

Magier, Weise, Könige?

Magier, Weise, Könige?

Die Heiligen Drei Könige, die Sie hier sehen, gehören zu einer Kirchenkrippe aus Münster und sind um das Jahr 1820 aus Wachs geschnitzt worden.

Schon im 7. Jahrhundert wurden in der Bibelauslegung die drei Könige den damals bekannten drei Kontinenten zugeordnet: Europa, Asien und Afrika. Doch eigentlich kommen drei Könige in der Bibel gar nicht vor. Im Matthäusevangelium werden Magier aus dem Osten erwähnt, die nach dem König der Juden suchen. Als Magier wurden damals die Gebildeten der Oberschicht bezeichnet, die die Sterne beobachteten und deuteten. Sie wurden nach biblischer Erzählung durch einen Stern zum neugeborenen Jesus geführt und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Aufgrund von Bezügen zum Alten Testament, wo Könige Geschenke bringen, wurden die Magier bald als Könige gedeutet. Es hat allerdings länger gedauert, bis sich in der Überlieferung die Zahl drei und die Namen Caspar, Melchior und Balthasar durchgesetzt haben. In anderen Traditionen gab es auch vier oder sogar zwölf Könige aus Persien.

Im Protestantismus kennt man sie als die "Weisen aus dem Morgenland", weil Martin Luther sich allein auf die Bibel beziehen wollte, in der die Könige nicht vorkamen.

In der katholischen Kirche werden die drei Könige als Heilige verehrt und am 6. Januar gefeiert. Um diese Zeit ist es in vielen katholischen Gemeinden Brauch, dass sich Kinder als Heilige Drei Könige bzw. als Sternsinger verkleiden und von Haus zu Haus ziehen, um den Haussegen zu bringen und für Kinder in Not zu sammeln.

Weiter geht es bei der Narrenkappe.

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Narrenkappe der Telgter Karnevalsgesellschaft Schwarz-Gold Telgte, Telgte,1970er Jahre

Karneval und Fastenzeit

Karneval und Fastenzeit

Eine Narrenkappe: Im Mittelalter trug sie der Hofnarr, der Spaßmacher. Er war der einzige, der sich auch mal danebenbenehmen durfte. Das gleiche gilt im Grunde noch heute: Wer diese Kappe trägt, hat die sprichwörtliche Narrenfreiheit – zumindest in der Karnevalszeit, die immer am 11. November beginnt und mit Aschermittwoch endet.
Seit dem Mittelalter dürfen sich die Christen im Karneval noch einmal richtig austoben, bevor am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt. Dann sollten die Gläubigen 40 Tage lang, bis zum Osterfest, an allen Werktagen auf Fleisch, Eier, Milch und Käse verzichten; die Sonntage waren fastenfrei.

In manchen Regionen wird die "närrische Zeit" Fastnacht genannt, hier steckt das Wort Fasten mit drin. Und der süddeutsche Fasching geht vermutlich auf das mittelalterliche "vaschang" zurück, was so viel heißt wie "der letzte Ausschank". Denn Alkohol ist natürlich auch tabu.
Heute ist das Fasten oft eine individuelle Entscheidung. Viele – nicht nur gläubige Christen – verzichten in diesen Wochen auf etwas, das ihnen sonst lieb ist: Bei manchen sind es Gummibärchen und Schokolode, bei anderen Zigaretten oder Computerspiele.

Auch Juden kennen eine ausgelassene Zeit des Trinkens und sich Verkleidens, aber mit einem anderen Hintergrund. An Purim feiern sie die einstige Errettung ihres Volkes durch Königin Esther. Fastentage oder -zeiten gibt es ebenfalls im Judentum, zum Beispiel am Versöhnungstag Jom Kippur oder an Pessach.
Im Islam fasten die Gläubigen im Fastenmonat Ramadan, in dem von Sonnenaufgang bis -untergang nichts gegessen und getrunken wird.

Doch davon später mehr. An der nächsten Station steht erst einmal das Osterei im Fokus.

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Ostereier aus verschiedenen Ländern, 1970-2000.

Ostereier

Ostereier

So viele Ostereier, eins filigraner als das andere verziert! Sie kommen aus ganz Europa: von Russland bis Südtirol, von Kreta bis Großbritannien. Das Osterei gibt es überall, wo Christen das Osterfest feiern. Seit Jahrhunderten durchstöbern Kinder am Ostersonntag aufgeregt Haus und Garten, um Ostereier zu suchen. Und wer hat die Eier versteckt? Der Osterhase! Von ihm hören wir zum ersten Mal im Jahr 1682, und das ausgerechnet in einer medizinischen Abhandlung, die vor übermäßigem Verzehr von Eiern warnt.

Das Ei und der Hase prägen das christliche Osterbrauchtum noch heute – in allen verlockenden Varianten der Süßwarenindustrie. Was hinter diesen Symbolen steckt, ist dabei fast in Vergessenheit geraten.

Ostern ist das wichtigste Fest des Kirchenjahres: Am Ostersonntag feiern die Gläubigen die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Das Ei ist ein Sinnbild dafür, denn aus der harten, kalten Schale schlüpft neues Leben. Das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben spielt schon im jüdischen Pessach-Fest eine Rolle. Und auch im Iran werden zum Neujahrsfest, Nowruz (Norūsch) genannt, Eier bemalt, um das erneute Erwachen der Natur zu symbolisieren. Ursprünglich war dies ein religiöses Fest des Zoroastrimus. Dieser war früher eine Weltreligion. Nachdem die Iraner Muslime wurde, haben sie diese Tradition beibehalten.

In der nächsten Abteilung beschäftigen wir uns mit dem zweiten zentralen Fest des Christentums, dem Weihnachtsfest. Dazu sehen wir uns nun die Krippe aus dem Erzgebirge genauer an.

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Erzgebirgischer Weihnachtsberg, von Carl Friedrich Hertelt (1837--1921), Oberwiesenthal, um 1890

Die Geburt Jesu - vom Kirchenfest zum Familienfest

Die Geburt Jesu - vom Kirchenfest zum Familienfest

Der Engel des Herrn trat zu den Hirten und sagte:

"Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Christus, der Herr… Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt."

Und so eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

An Weihnachten feiern Christen die Geburt Jesu Christi. Ursprünglich war es ein reines Kirchenfest, das man nur in der Kirche, also im Gottesdienst gefeiert hat. Zum familiären Ereignis wird Weihnachten erst ab etwa 1800. Nun entwickelt es sich zum "Fest der Liebe", zum Symbol für bürgerliche Werte.

Auch Krippen gab es ursprünglich nur im Kirchenraum, nicht im privaten Heim. Mit der bürgerlichen Weihnacht zieht die Krippe ins Wohnzimmer ein – und wird zum Glanzstück unter dem Weihnachtsbaum, wie diese geschnitzte Hauskrippe vom Ende des 19. Jahrhunderts. Auffällig ist, dass alles so gestaltet ist, wie man sich die Umgebung Jesu im Nahen Osten vorstellte. Das sieht man z.B. an den Gewändern, den Kopfbedeckungen und Palmen.

Gehen Sie weiter zur afrikanischen Krippe im nächsten Raum, um etwas zur internationalen Gestaltung von Krippen zu erfahren.

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Einbaum-Krippe, Makonde Schnitzarbeit von Edward Nangundu, Tanzania 1974

Eine „Einbaum-Krippe" aus Tansania

Eine „Einbaum-Krippe" aus Tansania

Sie zählt zu den ungewöhnlichsten Exemplaren unserer großen Krippensammlung und zu den eindrucksvollsten: die "Einbaum-Krippe" aus Tansania. Ein Bildschnitzer der Makonde hat die Geburt Jesu hier kraftvoll aus einem Stück Ebenholz herausgearbeitet. Die Szene findet nicht in einem Stall oder einer Höhle statt, wie sonst üblich, sondern in einem Boot, dem Einbaum. Die Krippe hat alles, was eine Krippe braucht und ist doch ganz anders. Das ist typisch für Krippen aus jenen Ländern der Welt, in denen europäische Missionare den christlichen Glauben verbreiten. Überall orientiert sich die Darstellung der biblischen Figuren an der traditionellen Formensprache des jeweiligen Landes.

Auch wenn im Koran ebenfalls von der Geburt Jesu erzählt wird, gibt es im Islam keine bildlichen Darstellungen dieser Szene. Im Koran gibt es zwar kein Verbot von Bildern, aber in der Tradition hat sich ein solches Verbot durchgesetzt. Eine Begründung dafür ist, dass es nur Gott zusteht, zu erschaffen. Es spielt auch eine Rolle, dass sich Gott im Wort des Koran offenbart. Im Unterschied dazu hat nach christlichem Verständnis Gott in Jesus Christus menschliche Gestalt angenommen.

Über die Geburtsgeschichte im Koran erfahren Sie mehr an der nächsten Station. Weiter geht unsere Führung im letzten Raum mit den zwei großen, in grün gekleideten Wachsfiguren: Maria und der Engel Gabriel.

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Verkündigung an Maria, Schwester le Bret, Offenburg, um 1965

Verkündigung der Geburt Jesu an Maria

Verkündigung der Geburt Jesu an Maria

Alle Krippen in diesem Raum sind Kirchenkrippen, das heißt, sie waren für die Aufstellung in einer Kirche gedacht. Die Figuren sind entsprechend groß.

Die ersten Krippen entstanden bereits im 16. Jahrhundert, um den katholischen Glauben in der Gegenreformation gegen die Protestanten zu festigen. Krippen sollten den Menschen, die nicht lesen konnten, die Geschichten der Bibel lebendig vor Augen führen. Daher umfasste das Repertoire der frühen Krippen nicht nur die Weihnachtsgeschichte, sondern auch andere Ereignisse aus den Evangelien.

Die Exemplare auf dem zentralen Podest folgen dem Ablauf der Weihnachtsgeschichte. Den Anfang macht die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria. Diese, in der christlichen Kunst häufig dargestellte Szene, geht auf das Lukasevangelium zurück, in der der Engel Gabriel Maria verkündigt, dass sie als Jungfrau den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde.

An dieser Stelle lohnt es sich, auf Parallelen im Koran aufmerksam zu machen. Auch im Koran ist es ein Engel, der Maria die jungfräuliche Empfängnis und die Geburt Jesu verkündet. Maria heißt auf Arabisch Maryam. Es ist sogar eine Sure nach ihr benannt. Der Koran erzählt im Unterschied zur Bibel von ihrer Geburt und ihrer Kindheit im Tempel, den eigentlich nur Männer betreten durften.

Als Maria mit Jesus schwanger ist, wird sie verspottet und verleumdet. Anders als in der Bibel zieht sich Maria für die Geburt allein in die Wüste zurück. Am Stamm einer Palme ruft sie verzweifelt nach Gottes Hilfe. Dieser lässt die Palme erblühen und frische Datteln herabfallen. Unter ihr beginnt ein Bach zu fließen, der sie versorgt und die Wüste zu einem angenehmen Ort der Geburt werden lässt.

Hier endet der Bereich über die religiösen Feste. Weiter geht es im anderen Gebäude.

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In diesem Raum kann man Westfalen als Glaubenslandschaft erkunden.

Glaubenslandschaft Westfalen

Glaubenslandschaft Westfalen

Westfalen als Glaubenslandschaft ist das Thema in diesem Ausstellungsbereich. Der Fokus liegt dabei – im übertragenen Sinn – auf der "Kirche im Dorf", die wir symbolisch auf die Landkarte Westfalens gestellt haben. Wir fragen also: Wie haben Glaube und Religion die Menschen, ihr Umfeld und damit die Geschichte Westfalens geprägt? Und was davon ist bis heute geblieben?

Die historische Landschaft Westfalen war viel größer als der heutige Teil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Westfalen bestand aus vielen kleinen und größeren Territorien, die nicht nur politisch, sondern auch konfessionell eigene Wege gingen. Nach dem Leitspruch "cuius regio, eius religio" konnte der Landesherr die Konfession, das religiöse Bekenntnis seiner Untertanen bestimmen. So blieben einige Regionen nach der Reformation katholisch, andere wurden evangelisch-lutherisch oder evangelisch-reformiert. Das hatte großen Einfluss auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der jeweiligen Gebiete. Die verschiedenen Bekenntnisse haben ihre Spuren hinterlassen, und die sind noch bis heute erkennbar – auch wenn die konfessionellen Grenzen zunehmend verschwimmen.

Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle die jüdische Geschichte in Westfalen. Im 10. und 11. Jahrhundert wuchs die jüdische Bevölkerung merklich an. Doch diese kurze Blütezeit wurde durch Verfolgungen während der Kreuzzüge und der Pest im 14. Jahrhundert beendet. Auch wenn das jüdische Leben danach immer wieder zurückkam, war es ein Dasein zwischen Toleranz und Verfolgung. Nach einer Phase der rechtlichen Emanzipation unter preußischer Führung folgte nach dem Ersten Weltkrieg eine neue Dimension des Judenhasses, die schließlich zur katastrophalen nationalsozialistischen Ausrottungspolitik führte. Diese hat viele Zeugnisse jüdischen Lebens in Westfalen vernichtet. Dennoch ist auch heute noch spürbar, dass unsere Kultur und unsere Gesellschaft auch durch Juden geprägt worden sind. Seit der Öffnung des Eisernen Vorgangs 1990 haben sich in Westfalen zudem wieder jüdische Menschen aus Osteuropa und Russland angesiedelt.

Weiter geht unser Rundgang mit den Agnus Dei-Wachstäfelchen. Sie finden sie an der – vom Eingang aus gesehen – rechten Wand.

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Agnus Dei, Westfalen, Ende des 19. Jahrhunderts

Andachtstafeln, Reliquien und Talismane

Andachtstafeln, Reliquien und Talismane

"Agnus Dei" ist der lateinische Ausdruck für "Lamm Gottes". Diese Wachstäfelchen sind nach der Abbildung des Lammes mit Siegesfahne benannt, das als Symbol für Jesus Christus gilt. In unserem Fall sind kleine Brocken der Andachtstafeln mit bestickter Seide umgeben. Das Wachs stammt von einer geweihten Osterkerze. Bis 1946 wurden solche Täfelchen vom Papst geweiht. Sie sollen heilende Wirkung haben.

Diese Hoffnung wurde auch mit vielen Reliquien in Verbindung gebracht. Einige Reliquien – also Knochen, Haare oder Gegenstände verstorbener Heiliger – finden Sie hier an der Wand. Viele Katholiken glauben, dass sie heilen können, Glück oder Schutz bringen. Theologisch wird argumentiert, dass nicht der Knochen oder das alte Gewand selbst Heilung bringen, sondern Gott.

Wie in vielen anderen Kulturen und Religionen gibt es auch im Islam Amulette und Talismane auf dessen Schutz Menschen vertrauen. Besonders bekannt ist die sogenannte Hand der Fatima, die vor den Dschinnen und dem bösen Blick schützen soll. Sehr verbreitet ist der Glauben an Dschinnen als dämonische Wesen, die den Menschen schaden können, indem sie zum Beispiel von den Menschen Besitz ergreifen. Auch im Koran wird von Dschinnen erzählt. Gott hat sie aus rauchlosem Feuer geschaffen. Doch anders als im Volksglauben, sind die Dschinnen im Koran keine bösartigen Dämonen, sondern Mittelwesen, denen ebenfalls die Verkündung des Propheten Muhammad gilt.

Um Muslime in Deutschland geht es auch bei unserem nächsten Objekt, einer Gebetskette.

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Muslimische Gebetskette, Ruhrgebiet, 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

Musliminnen und Muslime in Westfalen

Musliminnen und Muslime in Westfalen

Hier sehen Sie eine muslimische Gebetskette. Von ihr war schon beim christlichen Rosenkranz die Rede. Musliminnen und Muslime verwenden Sie für Bittgebete, Lobpreisungen oder das Aufzählen der 99 Namen Gottes. Doch seit wann gehört eine muslimische Gebetskette in die Glaubenslandschaft Westfalen?

Bis ins 20. Jahrhundert gab es nur wenige Muslime in Deutschland, etwa durch diplomatische Beziehungen oder als Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg. Die erste Moschee wurde 1915 bei Berlin errichtet. Nach dem Krieg kamen immer mehr muslimische Geschäftsleute und Akademiker nach Deutschland. Weil sich die Industrie vor allem im Ruhrgebiet so rasch entwickelte, dass die einheimischen Arbeitskräfte nicht mehr ausreichten, wurde am 30. Oktober 1961 das sogenannte Anwerbeabkommen unterzeichnet, das die Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland begründete. Dadurch kamen zahlreiche Musliminnen und Muslime aus der Türkei nach Deutschland und wurden sesshaft.

Heute leben in Deutschland mehr als 5 Millionen muslimische Gläubige, davon ca. 45 % mit türkischem Hintergrund. Auch aus anderen Ländern zogen damals Arbeiter und ihre Familien ins Ruhrgebiet. Bis heute ist die Region durch das Nebeneinander verschiedener Nationalitäten, Religionen und Konfessionen geprägt. Seit 2015 sind außerdem viele Muslime aus Syrien und Nordafrika nach Deutschland geflohen, um Asyl zu beantragen.

Von den aktuellen Entwicklungen der Glaubenslandschaft Westfalen kommen wir nun zu einem ganz besonderen Heiligen: Liborius. Sie finden ihn auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes.

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Heiliger Liborius, aus dem Nachlass des Paderborner Prälaten Franz Wüstefeld (1913-2006), Oberbayern, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, Leihgabe: Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn.

Heilige und ihre Darstellung

Heilige und ihre Darstellung

Der heilige Liborius ist der Schutzpatron des Paderborner Lands, des traditionell katholischen Gebiets im Osten Westfalens. Seine Reliquien kamen im Jahr 836 in das noch junge, von Karl dem Großen gegründete Bistum Paderborn. Der damalige Bischof Badurad hoffte, dass die wundertätigen Gebeine des Heiligen den Glauben der Menschen stärken würden. Seine Hoffnung hat sich erfüllt: Noch heute wird Liborius im Paderborner Land hoch verehrt und regelmäßig gefeiert: Immer im Juli begeht ganz Paderborn "Libori", eines der ältesten und größten Volksfeste Deutschlands. Und das ist nur eines von mehreren Liboriusfesten im Jahr.

Liborius lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof im französischen Le Mans. Daher trägt er die bischöfliche Tracht, mit Krummstab und Mitra. Sein typisches Attribut sind die Steine, die er hier auf der Bibel balanciert, denn Liborius gilt als spezieller Helfer bei Nieren-, Blasen- und Gallensteinen.
Bilder oder Skulpturen von Christus, Maria und den Heiligen sind charakteristisch für die katholische Tradition. Durch sie wird die heilige Person in ihrer Vorbildlichkeit vergegenwärtigt, sie kann Mittler in der Kommunikation mit Gott sein, der für den Menschen auf Erden nicht sichtbar ist.

Doch im Christentum gab es immer auch schon Kritik an solchen Bildern und Skulpturen. Dahinter stand die Sorge, dass das Bild selbst angebetet und damit Götzendienst betrieben wird. Viele Reformatoren, wie Zwingli und Calvin, lehnten die Anfertigung christlicher Bilder grundsätzlich ab. Dadurch wurden in vielen Kirchen alle Bilder und Skulpturen entfernt und zerstört. Biblische Grundlage dafür ist das Bilderverbot der Zehn Gebote. Darauf bezieht sich auch das Judentum, in dem es keine bildlichen Darstellungen von Gott oder Menschen gibt.

Im Koran findet man kein Bilderverbot, doch in Moscheen gibt es keine Bilder und die Darstellung von Menschen und Tieren ist umstritten. Das wird unter anderem damit begründet, dass es dem Menschen nicht zusteht, den Schöpfungsakt Gottes zu wiederholen. Durch die Bilderverbote sind im Judentum und Islam andere Kunstformen aufgeblüht. Im Judentum ist es zum Beispiel der Gemeindegesang, im Islam die Kalligraphiekunst.

Als Abschluss des Bereichs der Glaubenslandschaft Westfalen finden Sie im nächsten Raum ein zentrales Ausstellungsstück: das Telgter Hungertuch.

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Das Telgter Hungertuch im Museum

Das Telgter Hungertuch und die Fastenzeit

Das Telgter Hungertuch und die Fastenzeit

Das Telgter Hungertuch von 1623 gehört zu den wertvollsten Kulturgütern in Westfalen. Der Anbau, in dem Sie sich befinden, wurde eigens für das kostbare Objekt errichtet. Seinen ursprünglichen Platz hatte das Hungertuch gleich nebenan, in der Kirche Sankt Clemens. Dort hing es jedes Jahr immer nur in der 40-tägigen Fastenzeit, in Vorbereitung auf Ostern, vor dem Altarraum.

Ein Hungertuch sollte den Altar während der Fastenzeit verbergen. Die versammelte Gemeinde durfte weder die heilige Messe noch die Altarbilder sehen. Für den mittelalterlichen Menschen war das eine schmerzliche Entbehrung, ähnlich wie der Verzicht auf Fleisch. Es ging also auch um einen geistlichen Verzicht und die innerliche Vorbereitung auf das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu Christi.

Auch im Islam dreht sich das Fasten im Fastenmonat Ramadan nicht nur um den Verzicht von Essen und Trinken sowie Sexualität während des Tages. Im Mittelpunkt dieser Zeit steht das Verhältnis des Menschen zu Gott, für den der Muslim, wörtlich der "sich Hingebende", fastet. Aber auch die Beziehung zu seinen Mitmenschen ist von Bedeutung. Durch das Fasten erlebt man Hunger und tut daher anderen, speziell armen Menschen vielleicht etwas Gutes. Man besinnt sich auf die wichtigen Dinge des Lebens und versöhnt sich zum Beispiel.

Hungertücher, auch Fastentücher genannt, waren in der romanischen Zeit in der gesamten abendländischen Kirche verbreitet und haben sich in Westfalen und im Alpenraum länger gehalten als anderswo. Seit dem späteren Mittelalter tragen die Hungertücher biblische Bilder, entweder gemalt oder, wie in Westfalen üblich, gestickt. Sie sollten den Gläubigen – vor allem denen, die nicht lesen konnten – die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens vor Augen führen.

Allein vier von sechs Reihen des Telgter Hungertuchs sind dem Leiden, der Passion Christi gewidmet. Ihrer gedenkt man während der Fastenzeit, wenn das Hungertuch in der Kirche hängt. In der vierten Reihe zeigt das zweite Bild Maria mit dem toten Christus auf ihrem Schoß. Eine solche Darstellung – Pietà genannt – gibt es in Telgte noch einmal: das berühmte, hölzerne Gnadenbild in der Wallfahrtskapelle. Vielleicht hat man diese Skulptur für das Bild auf dem Hungertuch als Vorbild genommen.

Die fünfte Reihe ist anders gestaltet. Sie zeigt Einzelfiguren in rautenförmigen Rahmen: die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und in der Mitte das Lamm als Sinnbild Christi.
In der letzten Reihe finden wir fünf Ereignisse aus dem Alten Testament: den Sündenfall von Adam und Eva, die Arche Noahs und Abraham, der seinen Sohn Isaak opfern will. Dann folgen die Aufstellung der ehernen Schlange durch Moses und die Kundschafter mit der Traube. Im Zusammenhang mit dem Hungertuch wurden diese Geschichten zum Verständnis des Leidens und Sterbens Jesu Christi gezeigt. Interessanterweise sind diese Gestalten des Alten Testaments auch für Juden und Muslime bedeutende Figuren, nur werden sie dort anders ausgelegt.

Nach diesem wichtigen Kulturgut geht es an den folgenden Stationen um das Gnadenbild und die damit verbundene Wallfahrt – beides bedeutsam für Telgte. Bitte gehen Sie nun ins 1. Obergeschoss und wählen Sie dort die nächste Nummer.

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Das Telgter Hungertuch in der Pfarrrkirche St. Clemens, Fotografie auf Karton, Telgte, um 1907

Das Telgter Hungertuch und die Fastenzeit

Das Telgter Hungertuch und die Fastenzeit

Das Telgter Hungertuch von 1623 gehört zu den wertvollsten Kulturgütern in Westfalen. Der Anbau, in dem Sie sich befinden, wurde eigens für das kostbare Objekt errichtet. Seinen ursprünglichen Platz hatte das Hungertuch gleich nebenan, in der Kirche Sankt Clemens. Dort hing es jedes Jahr immer nur in der 40-tägigen Fastenzeit, in Vorbereitung auf Ostern, vor dem Altarraum.

Ein Hungertuch sollte den Altar während der Fastenzeit verbergen. Die versammelte Gemeinde durfte weder die heilige Messe noch die Altarbilder sehen. Für den mittelalterlichen Menschen war das eine schmerzliche Entbehrung, ähnlich wie der Verzicht auf Fleisch. Es ging also auch um einen geistlichen Verzicht und die innerliche Vorbereitung auf das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu Christi.

Auch im Islam dreht sich das Fasten im Fastenmonat Ramadan nicht nur um den Verzicht von Essen und Trinken sowie Sexualität während des Tages. Im Mittelpunkt dieser Zeit steht das Verhältnis des Menschen zu Gott, für den der Muslim, wörtlich der "sich Hingebende", fastet. Aber auch die Beziehung zu seinen Mitmenschen ist von Bedeutung. Durch das Fasten erlebt man Hunger und tut daher anderen, speziell armen Menschen vielleicht etwas Gutes. Man besinnt sich auf die wichtigen Dinge des Lebens und versöhnt sich zum Beispiel.

Hungertücher, auch Fastentücher genannt, waren in der romanischen Zeit in der gesamten abendländischen Kirche verbreitet und haben sich in Westfalen und im Alpenraum länger gehalten als anderswo. Seit dem späteren Mittelalter tragen die Hungertücher biblische Bilder, entweder gemalt oder, wie in Westfalen üblich, gestickt. Sie sollten den Gläubigen – vor allem denen, die nicht lesen konnten – die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens vor Augen führen.

Allein vier von sechs Reihen sind dem Leiden, der Passion Christi gewidmet. Ihrer gedenkt man während der Fastenzeit, wenn das Hungertuch in der Kirche hängt. In der vierten Reihe zeigt das zweite Bild Maria mit dem toten Christus auf ihrem Schoß. Eine solche Darstellung – Pietà genannt – gibt es in Telgte noch einmal: das berühmte, hölzerne Gnadenbild in der Wallfahrtskapelle. Vielleicht hat man diese Skulptur für das Bild auf dem Hungertuch als Vorbild genommen.

Die fünfte Reihe ist anders gestaltet. Sie zeigt Einzelfiguren in rautenförmigen Rahmen: die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und in der Mitte das Lamm als Sinnbild Christi.
In der letzten Reihe finden wir fünf Ereignisse aus dem Alten Testament: den Sündenfall von Adam und Eva, die Arche Noahs und Abraham, der seinen Sohn Isaak opfern will. Dann folgen die Aufstellung der ehernen Schlange durch Moses und die Kundschafter mit der Traube. Im Zusammenhang des Hungertuchs wurden diese Geschichten zum Verständnis des Leidens und Sterbens Jesu Christi gezeigt. Interessanterweise sind diese Gestalten des Alten Testaments auch für Juden und Muslime bedeutende Figuren, nur werden sie dort anders ausgelegt.

Nach diesem wichtigen Kulturgut geht es an den folgenden Stationen um ein Gnadenbild und die damit verbundene Wallfahrt – beides bedeutsam für Telgte. Bitte gehen Sie nun ins 1. Obergeschoss und wählen Sie dort die nächste Nummer.

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Wallfahrt und Pilgern

Pilgern in Judentum, Christentum und Islam

Pilgern in Judentum, Christentum und Islam

Eine Wallfahrt ist nichts spezifisch Christliches, sondern eine kulturelle Praxis, die es in den meisten Religionen gibt. Im Judentum pilgerten Menschen an den drei Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot und Sukkot nach Jerusalem zum Tempel. Seit der letzte Tempel im Jahre 70 zerstört wurde, besuchen bis heute viele Juden das zerstörte Heiligtum.

Zentral für Muslime ist die Pilgerreise nach Mekka. Einmal im Leben soll jeder erwachsene Muslim, soweit es ihm möglich ist, nach Mekka zur Kaaba pilgern. Diese Reise wird Haddsch genannt und kann nur während einer bestimmten Woche im islamischen Festkalender durchgeführt werden. In den letzten Jahren gab es ungefähr 2,5 Millionen Teilnehmer, die Teilnehmerzahl ist steigend.

Es gibt auch eine kleine Pilgerreise nach Mekka, die Umra genannt wird, und das ganze Jahr über stattfinden kann. Außerdem gab es im schiitischen Islam schon recht früh Wallfahrten zu Gräbern wichtiger Persönlichkeiten. Seit dem 10. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch auch im sunnitischen Islam. Zum Beispiel wird bei der Pilgerfahrt nach Mekka häufig auch das Grab Muhammads in Medina besucht. Bilder davon können Sie in den Medienstationen sehen.

An der nächsten Station erfahren Sie, warum Menschen pilgern. Gehen Sie dazu bitte zu den Anliegenbüchern.

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Anliegenbücher der Jahre 2000-2003 aus der Wallfahrtskapelle in Telgte

Die Anliegen der Wallfahrer

Die Anliegen der Wallfahrer

Die Bücher, die Sie hier sehen, sind Anliegenbücher, die an Wallfahrtsorten ausliegen. Darin schreiben Pilger auf, warum sie die Wallfahrt unternehmen oder ihre Bitten an Gott. Dabei kann es um Krankheiten gehen, um deren Heilung man bittet, um Versöhnung mit der Familie oder andere Sorgen. Persönliche Anliegen werden also mit auf den Weg genommen und am Wallfahrtsort vorgetragen. Dort erhoffen sich die Pilger die Erhörung ihrer Gebete.

Auch im Islam findet sich im Volksglauben und im Sufismus die Tradition, die Grabstätte Heiliger zu besuchen. Man besucht ein Grab und bittet Gott zum Beispiel um Barmherzigkeit für einen Verstorbenen. Das Aufschreiben von Bitten und Wünschen, die sich an Gott richten, ist aber nur in wenigen Ausprägungen der islamischen Tradition verbreitet, meist im schiitischen Islam.

Die Pilgerreise nach Mekka ist vom Koran für alle Muslime, denen es möglich ist, als religiöse Pflicht vorgegeben. Sie wird also weniger aus einem speziellen Anliegen heraus begangen.
Durch eine rituelle Waschung und bestimmte Kleidung begibt sich der Pilger oder die Pilgerin in einen Weihezustand. Zu diesem Weihezustand, der in der Regel drei bis vier Tage dauert, gehört, dass man sich nicht die Haare und Fingernägel schneidet, sich nur mit unparfümierter Seife wäscht und keinen sexuellen Verkehr hat. Man unterbricht äußerlich alles, um sich auf die innerliche Reise zu konzentrieren.

Während die Gläubigen in Harmonie zusammen laufen und Bittgebete und Suren aus dem Koran rezitieren, umrunden sie die Kaaba. Die Umrundung beginnt bei dem schwarzen Stein, den man zu berühren oder zu küssen versucht – so wie es vom Propheten Muhammad überliefert wurde. Wegen der großen Menschenmenge ist das aber oft nicht möglich, sodass man den Stein mit einem Handzeichen aus der Ferne symbolisch berührt.

An der nächsten Station können Sie einen typisch christlichen Brauch beim Pilgern entdecken. Gehen Sie nun bitte zu den Votivgaben, also den silbernen Bildern, Herzen und Beinen.

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Dankesgaben an das Telgter Gnadenbild, Herkunft unterschiedlich, 18. bis 20. Jahrhundert, Leihgabe: Kirchengemeinde St. Marien Telgte

Wallfahrt und Dankesgaben

Wallfahrt und Dankesgaben

Augen, Beine und Herzen: ein wahres Sammelsurium menschlicher Körperteile! Aber auch Wickelkinder sehen Sie hier, Christus am Kreuz und das Telgter Gnadenbild; ihm haben fromme Pilger diese Gaben vermacht. Die kleinen Silberbleche sind sogenannte Votivgaben. Sie erzählen zum Beispiel von glücklich überstandenen Krankheiten und vom Kinderwunsch, der endlich in Erfüllung ging. Alles dank der Hilfe des Gnadenbilds der "Schmerzhaften Mutter", zu der die Gläubigen gebetet hatten.

Nach katholischer Vorstellung vermittelt Maria, ebenso wie die anderen christlichen Heiligen, die Anliegen der Menschen an Gott. Und an manchen Orten gelingt diese Vermittlung besser als anderswo. Das sind Gnadenorte, zu denen die Gläubigen pilgern, in der Hoffnung erhört zu werden. Einer von ihnen ist Telgte.

Solche Gaben aus Dank für das erhörte Gebet kennen wir bereits aus der Antike. Lange, bevor es das Christentum gab, riefen die Menschen in der Not ihre Gottheit an und versprachen, etwas zu geben, falls ihre Bitte erhört würde. Viele dieser Gaben tragen die lateinische Inschrift "Ex voto", also "Aufgrund eines Gelübdes". Daher der Name Votiv. Die Christen übernahmen diesen Brauch und pflegen ihn bis heute.

Im Islam findet sich die Tradition, an Pilgerstätten Opfer zum Dank oder mit der Bitte um Beistand darzubringen, nur sehr selten. Verbreitet ist dagegen der Brauch, Andenken vom Wallfahrtsort mit nach Hause zu bringen.

Doch dazu später mehr. Nun geht es zunächst um das große hölzerne Gnadenbild, und warum Telgte zum Wallfahrtsort wurde.

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Doppelbildstock mit dem Telgter Gnadenbild und dem Coesfelder Kreuz, restauriert und ergänzt, vom Hof Middeldorf in der Bauerschaft Weese bei Recke, um 1675

Das Telgter Gnadenbild und die Wallfahrt im Fürstbistum Münster

Das Telgter Gnadenbild und die Wallfahrt im Fürstbistum Münster

Der Holzbildstock, den Sie hier sehen, zeigt eine Darstellung des Telgter Gnadenbildes, das Sie in der Wallfahrtskapelle finden. Es zeigt den Augenblick, in dem der Leichnam Christi vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt wurde: eine Pietà.

Christoph Bernhard von Galen war im 17. Jahrhundert Fürstbischof von Münster und ein großer Verehrer des Telgter Gnadenbilds, das gegen 1370 entstanden sein muss. Dieses war vermutlich an der Außenwand der Kirche Sankt Clemens angebracht, in einer Art Holzverschlag mit einem Schutzdach. Dort hat das Marienbild erste Wunder bewirkt, und für viele, die vor dem Telgter Gnadenbild gebetet haben, ein gutes Wort bei Gott eingelegt. Davon sind katholische Gläubige bis heute überzeugt.

Deshalb führte der Fürstbischof 1651 offiziell die Wallfahrt nach Telgte ein und erklärte sie dann zur Hauptwallfahrt seines Bistums. Wenig später legte er den Grundstein für die Gnadenkapelle, um den Wallfahrern auch in größeren Gruppen das Vorbeidefilieren am Gnadenbild zu ermöglichen.

100 Jahre später sollte diese Grundsteinlegung, die die Wallfahrt erst richtig ins Rollen brachte, gebührend gefeiert werden. Dazu ließ sein Nachfolger, Clemens August von Bayern, ein Fest ausrichten, wie es das Münsterland in diesem Jahrhundert weder zuvor noch danach gesehen hat. Der Fürstbischof lud seine gesamte Diözese zur Wallfahrt nach Telgte ein, täglich kamen Tausende Pilger. Und auch jetzt noch pilgern jedes Jahr etwa 100.000 Menschen nach Telgte. Das Gnadenbild steht daher im Mittelpunkt dieses Ausstellungsbereichs.

Weiter geht es mit den Andenken, die Gläubige oft von einer Wallfahrt mitbringen. Bitte gehen Sie zur Vitrine mit den vielen Kerzen, Tellern und Skulpturen von Maria und Jesus.

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Gegenstände zur Andacht mit dem Telgter Gnadenbild, verschiedene Materialien, Telgte, 2. Hälfte 20. Jh.

Andenken an die Telgter Wallfahrt

Andenken an die Telgter Wallfahrt

Es ist wohl ein Grundbedürfnis des Menschen: etwas mitzunehmen von einem Ort, der einem am Herzen liegt, einem Ort, an dem Besonderes geschieht, einem Ort, der als heilig gilt. Telgte ist so ein Ort. All die Dinge, die Sie in dieser Vitrine sehen, sind dafür gedacht, dass fromme Pilger sie mit nach Hause nehmen, sogenannte Devotionalien. In Material, Machart und Größe unterscheiden sich die Figürchen, Kerzen, Teller und Tassen. Was sie eint, ist, dass sie Telgte und das Gnadenbild wiedergeben – und natürlich ihre Funktion: Es sind Erinnerungsstücke, die fern des Wallfahrtsorts zur Andacht anregen sollen.

Dieses Prinzip ist so alt und so weit verbreitet wie das Wallfahren selbst. Schon in der Antike brachten die Pilger etwas von ihrer Wallfahrt mit nach Hause: zum Beispiel ein wenig Staub von einer heiligen Stätte oder Öl aus einer Lampe, die dort brannte.

Im Islam ist es üblich, zum Beispiel Schmuck oder Gebetsketten von einer Pilgerreise mitzubringen. Ein besonderes Andenken ist das sogenannte Zamzam (Samsam)-Wasser aus dem Brunnen im Hof der großen Moschee in Mekka. Pilger trinken es als Teil des Wallfahrtsrituals und nehmen kleine Mengen mit nach Hause. Der Überlieferung zufolge ist dies die Quelle, die Gott für Hagar und ihren Sohn Ismael entspringen ließ, als sie in der Wüste fast verdursteten. Viele Menschen glauben, dass das Wasser des Brunnens durch seinen Ursprung im Paradies heilende Wirkung hat.

An der letzten Station unserer Führung wird es nun um Kardinal von Galen und seine Predigten gegen die Nationalsozialisten gehen. Gehen Sie dazu bitte auf die andere Seite des Raumes.

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Kardinal von Galen mit Mitra, Bronzebüste von Edwin Scharff (1887--1966), Hamburg, 1951, Leihgabe: Gesellschaft zur Förderung der westfälischen Kulturarbeit, Münster

Kardinal von Galen - „Der Löwe von Münster"

Kardinal von Galen - „Der Löwe von Münster"

Der folgende Bereich ist dem Leben von Clemens August Graf von Galen gewidmet. Er war katholischer Priester, Bischof und Kardinal und wird auch ehrfurchtsvoll "der Löwe von Münster" genannt.

Sein Wirken zur Zeit des Nationalsozialismus' erzählt von Entscheidungen, die auf Glauben, Gewissen und Mut beruhen. Denn Galen war ein großer und unerschrockener Mann: Groß war sein Mut, das menschen- und kirchenverachtende Naziregime öffentlich anzuprangern. Groß war auch sein Erscheinungsbild, mit den knapp zwei Metern, die er maß – die Stele mit seinem Porträt vermittelt Ihnen einen Eindruck davon.

Berühmt geworden sind vor allem drei Predigten, die Bischof von Galen im Sommer 1941 in Münster hielt. Laut und deutlich protestiert er darin gegen die menschenverachtende Politik nationalsozialistischen Regimes. Seine couragierten und offenen Worte sprechen viele Menschen an, nicht nur in Münster, und nicht nur in Deutschland. Von Galens Predigten werden heimlich vervielfältigt und unter der Hand weitergegeben. Eine dieser Kopien liegt hier in der Vitrine.

Die Verehrung von Galens begann in seiner Heimatdiözese, dem Bistum Münster, unmittelbar nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 1946. Seine persönlichen Gegenstände wurden ehrfürchtig verwahrt und schon kurz darauf hier im Museum ausgestellt. Im Jahr 2005 wurde er vom Papst seliggesprochen.

Aus historischer Sicht wird er in manchen Punkten kritisch betrachtet, etwa in seiner Einstellung zur Demokratie und zu Hitlers Kriegen. Unbestritten bleibt aber, dass er mutig für die Würde des Menschen eintrat, für Freiheit, Glaube, Gewissen. Damit hat er vielen Menschen Halt und Hoffnung in schweren Zeiten gegeben.

Auch heute kann Kardinal von Galen ein Vorbild dafür sein, sich Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder Religion entgegenzustellen. Nicht zu vergessen ist der Rückhalt in der Gesellschaft, durch den die Nazis davon abgehalten wurden, von Galen zu verhaften. Auch heute müssen wir gemeinschaftlich Menschen unterstützen, die sich gegen Rassismus und für die Würde des Menschen einsetzen.

Damit bedanken wir uns für Ihre Aufmerksamkeit und hoffen, dass Ihnen unsere Führung gefallen hat. Auf Wiedersehen!

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Bildnachweise

Bildnachweise Dauerausstellung

Abbildung Haus 1 © epd-bild/Friedrich Stark

Stationsbild 18 © Bildarchiv Relígio

Stationsbilder 101, 103, 107, 201, 207, 500, Abbildungen Themenbereiche Lebensfeste, Jahresfeste, Glaubenslandschaft Westfalen, Wallfahrt © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 100 © Anja Schöne, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbilder 102, 104, 105, 108-112, 117-119, 202, 205, 208, 301-307, 309-311, 313, 401-406, 501-503, Abbildungen Themenbereich Kardinal von Galen © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 312 © A. Immenkamp (Hrsg.), Ziegelei Lage. Museumsführer. Kleine Reihe/Westfälisches Industriemuseum 25 (Dortmund 2001) 35.

Stationsbilder 19, 113-116, 203, 204, 209, 210, 308, 314 sowie Abbildung Haus 2 © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 206 © Tom Heller, Telgte

Stationsbilder 314, 503, Abbildungen Themenbereiche Tisch der Religionen, Telgter Hungertuch © Thomas Pflaum, tompflaum.com


Bildunterschriften und Bildnachweise Interreligiöse Tour

Abbildung Themenbereich Tisch der Religionen: „Alle Religionen auf einem Tisch“ © Thomas Pflaum, tompflaum.com

Stationsbild 10: „Auf einem Tisch sind Objekte zu den Religionen der Welt vereint.“ © Stephan Kube, Greven

Abbildung Themenbereich Lebensfeste: „Lebensfeste“ © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 11: „Taufbecken, Bielefeld, um 1900, Leihgabe: Dietrich-Bonhoeffer Kirchengemeinde, Bielefeld; Taufkleider, Münsterland, 20. Jahrhundert, Leihgabe: Mühlenhof und Privatbesitz.“ © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 12: „Taufspritze/Klistierspritze, Deutschland, um 1900, Leihgabe: Westfälische-Wilhelms Universität Münster - Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin.“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 13: „Beschneidung Jesu im Tempel, Deutschland 18. Jahrhundert Süddeutschland, 18. Jahrhundert; Die Beschneidung Christi, von Martin Schoen (gest. um 1486), geätzt von J.(ohann) C.(onrad) Krüger, Deutschland, Anfang 18. Jahrhundert.“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 14: Abendmahlskanne, Kelch und Hostienteller aus dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kreuztal, 1976“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 15: Goldhauben, Abendmahl- und Hochzeitshaube, Osnabrücker Land, um 1900 „Rosenkranz, Kommuniongeschenk, Münsterland, Anfang des 20. Jahrhunderts.“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 16: „Goldhauben, Abendmahl- und Hochzeitshaube, Osnabrücker Land, um 1900.“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 17: „Kruzifix für die Totenrast, Münsterland, um 1675, Leihgabe: LWL Museum für Kunst und Kultur“ © Stephan Kube, Greven

Abbildung Raumtext Jenseits: © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 19: „Vierzehn Nothelfer, Westfalen, 19. Jahrhundert“: © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 20: „Die Heiligen Drei Könige, Figuren aus der Krippe der früheren Jesuitenkirche St. Petri in Münster, Westfalen, um 1820“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 21: „Narrenkappe der Telgter Karnevalsgesellschaft Schwarz-Gold Telgte, Telgte,1970er Jahre“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 22: „Ostereier aus verschiedenen Ländern, 1970-2000.“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 23: „Erzgebirgischer Weihnachtsberg, von Carl Friedrich Hertelt (1837--1921), Oberwiesenthal, um 1890“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 24: „‘Einbaum-Krippe‘, Makonde Schnitzarbeit von Edward Nangundu, Tanzania 1974“ © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 25: „Verkündigung an Maria, Schwester le Bret, Offenburg, um 1965“ © Stephan Kube, Greven

Abbildung Themenbereich Glaubenslandschaft Westfalen © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 30: „In diesem Raum kann man Westfalen als Glaubenslandschaft erkunden.“ © Andreas Lechtape, Münster

Stationsbild 31: „Agnus Dei, Westfalen, Ende des 19. Jahrhunderts“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 32: „Muslimische Gebetskette, Ruhrgebiet, 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts“, © Stephan Kube, Greven.

Stationsbild 33: „Heiliger Liborius, aus dem Nachlass des Paderborner Prälaten Franz Wüstefeld (1913-2006), Oberbayern, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, Leihgabe: Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn.“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Abbildung Themenbereich Hungertuch: „Das Telgter Hungertuch in der Pfarrrkirche St. Clemens, Fotografie auf Karton, Telgte, um 1907“

Stationsbild 34: „Das Telgter Hungertuch im Museum“ © Thomas Pflaum/tompflaum.com

Abbildung Themenbereich Wallfahrt © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 40: „Wallfahrt und Pilgern“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 41: „Anliegenbücher der Jahre 2000-2003 aus der Wallfahrtskapelle in Telgte“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 42: „Dankesgaben an das Telgter Gnadenbild, Herkunft unterschiedlich, 18. bis 20. Jahrhundert, Leihgabe: Kirchengemeinde St. Marien Telgte“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 43: „Doppelbildstock mit dem Telgter Gnadenbild und dem Coesfelder Kreuz, restauriert und ergänzt, vom Hof Middeldorf in der Bauerschaft Weese bei Recke, um 1675“ © Jürgen Böer, Relígio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur

Stationsbild 44: „Gegenstände zur Andacht mit dem Telgter Gnadenbild, verschiedene Materialien, Telgte, 2. Hälfte 20. Jh.“ © Stephan Kube, Greven

Stationsbild 50: „Kardinal von Galen mit Mitra, Bronzebüste von Edwin Scharff (1887--1966), Hamburg, 1951, Leihgabe: Gesellschaft zur Förderung der westfälischen Kulturarbeit, Münster“ © Stephan Kube, Greven

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